Wer 4 Jahre den politischen Liberalismus wieder mit aufgebaut hat, der hat dann auch keine Sorge vor einem Wahlkampf. Nachdem ich zum Direktkandidaten der FDP zur Landtagswahl 2017 im Wahlkreis Segeberg-West gewählt wurde, gelang am 7. Mai 2017 über Listenplatz 9 der Einzug in den neuen Schleswig-Holsteinischen Landtag. Viel Zeit zum Feiern gab es nicht: Fordernde Koalitionsverhandlungen mit CDU und Bündnis 90/DIE GRÜNEN folgten, und am Ende stand die erste Jamaika-Koalition in Deutschland.
Was 2009 als einfaches Basismitglied begann, wurde 2013 auf die Probe gestellt. Ich denke: wenn die FDP 2013 nicht aus dem Bundestag „herausgeflogen“ wäre, hätte es keine Chance auf einen so radikalen und guten Neuanfang gegeben. Neue Gesichter, neue Ideen, eine neue Art des Umgangs miteinander. Das machte die Freien Demokraten nach 2013 aus. Ich habe 2013 nicht als Ende des politischen Liberalismus gesehen, sondern die Krise als Chance zur Erneuerung begriffen. Daher habe ich mich für den Vorsitz des FDP-Kreisverbandes Segeberg beworben. Ich wollte als Kreisvorsitzender mitgestalten und einen neuen Aufbruch wagen – Freiheit braucht gerade dann Einsatz, wenn es nicht „mainstream“ ist. Genau dafür habe ich im Kreisverband Segeberg viele gute Mitstreiter und ein tolles Team gefunden: Es war genau die Zeit für neuen Mut.
Es war mehr Zufall, dass ich 2009 den damaligen Bundestagskandidaten der FDP in meinem Wahlkreis kennengelernt habe – aber ein entscheidender: die Faszination dafür, dass jeder Mensch das erreichen kann was er oder sie will, die Faszination für die Freiheit. Es wurde Zeit dafür, politisches Interesse in ehrenamtliches politisches Engagement umzulenken. 2010 folgten dann die ersten Schritte als bürgerliches Mitglied im Finanzausschuss meiner Heimatgemeinde, wenig später dann im (heutigen) Planungs- und Bauausschuss. Seit der Kommunalwahl 2018 bin ich Vorsitzender dieses Ausschusses in Henstedt-Ulzburg. Auch in der Kreispolitik setze ich mich als FDP-Vertreter im Ausschuss für Wirtschaft und Regionalentwicklung dafür ein, mehr Chancen für die Region zu schaffen und u.a. den Breitbandausbau voranzutreiben. Leider stand demgegenüber von 2009 bis 2013 aber auch immer mehr die Enttäuschung über die Leistungen der damaligen Parteifreunde in Berlin und in der Bundesregierung.
Die Dot-Com-Blase Ende der Neunziger Jahre war auch eine Zeit, um sich neu zu erfinden. Seit 1999 habe ich als selbständiger IT-Berater vor allem mittlere und größere Unternehmen bei vielfältigen IT-Projekten unterstützt. Ob als Experte für eCollaboration, als Projektleiter bei komplexen Projekten oder als Managementberater – es weitet den Blick, viele Unternehmen und unterschiedliche Unternehmenskulturen vor allem in internationalen Projekten kennenzulernen: Ich arbeite sehr gerne und erfolgreich mit interkulturellen und internationalen Teams. Und seitdem schätze ich die Arbeit als „Road Warrior“, das Home Office, die Telefon- und Videokonferenzen und die Illusion des „papierfreien Büros“. 20 Jahre, bevor mit Corona diese Begriffe in das allgemeine Bewusstsein dringen.
In den 80er Jahren war das so. 1988 ging ich wieder an die Universität zurück, Ziel Promotion. Daraus wurde trotz viel neuen Wissens rund um Marktforschung nichts, dafür war mein Interesse an der Innovation zu groß. Das 1989 neu gegründete eigene Systemhaus wuchs schnell, die Arbeitsbelastung auch. Vom Eigenbau-Computer aus dem heimischen Keller zum namhaften Trainingscenter für IT-Experten ging es zügig voran.
Nach dem Studium hat es mich für anderthalb Jahre in eine Branche verschlagen, die damals „Versandhandel“ oder „Fernabsatz“ hieß. Auch wenn ich schnell wieder in die Selbständigkeit wollte und mit festen Arbeitszeiten nicht viel anfangen konnte, gelernt habe ich viel – und es ist bis heute in die Zeiten von Amazon & Co immer wieder hilfreich, sich mit Vertriebswegen, Logistik und Kundenstrukturen intensiv auseinandergesetzt zu haben.
Nach 15 Monaten Wehrdienst, vorwiegend in Ostholstein, folgte 1983 – 1987 ein Studium der Betriebswirtschaftslehre in Hamburg zum Diplom-Kaufmann. Klingt langweilig, ist es aber nicht. Jedenfalls für mich nicht – ob im Fachschaftsrat Wirtschaftswissenschaften oder in der praktischen Umsetzung des Studiums bei der Gründung eines eigenen kleinen Verlages: Der Wert des Studiums lag für mich in den großen Freiheiten und Herausforderungen, sich selber organisieren zu dürfen und zu müssen, aber auch darin, eigene Ideen einfach mal zu machen. Die „Verschulung“ heutiger Ausbildungsgänge ist mir ein Graus.
Mitschüler haben sich oft gefreut wenn ich in der Schule wieder mal eine lange Diskussion vom Zaun gebrochen habe … das machte manche Schulstunde kürzer. Und weil ich schon immer „mein Ding“ gemacht habe, habe ich auch meine eigene Schülerzeitung gegründet. Freie Presse und Medien wurden nicht nur zur Überzeugung, sondern zur Leidenschaft. Mein Schulleiter sah das so manches Mal anders. (Partei)politik konnte mich in der Schulzeit nicht überzeugen – zu starre Strukturen, zu viel Postengeplänkel. Nur ein kurzer Ausflug. Das politische Interesse aber blieb.
Rund um Hamburg, aber im schönen Schleswig-Holstein zu Hause: Henstedt-Ulzburg hat die Weltstadt Hamburg vor der Tür und bietet die Dynamik der Metropolregion. Trotzdem ist es nicht weit zu Nord- und Ostsee. In der Region seit den Siebzigern, davor in den USA und Baden-Württemberg. Nein, schwäbisch spreche ich nicht, aber Laugenbrezeln sind auch hier im Norden eine Erfolgsgeschichte.
Die Welt ist zu vielseitig, als dass ein einziger Blickwinkel ausreichen würde. Reisen bildet nicht nur, sondern ist Freiheit. Andere Länder und Kulturen kennenzulernen, den eigenen Weg suchen und Menschen zuzuhören – ich reise viel, gerne und weit, über alle Kontinente. Es gibt viele „Top 3“, die Welt ist so fantastisch vielseitig.
Für heute empfehle ich: Rom, ein Gesamtkunstwerk. Angkor Wat ganz früh am Morgen, bevor die Touristenmassen kommen. Und Hoskins. Eine kurze Zwischenladung am Ende der Welt in Papua-Neuguinea.